HYPNOSE die älteste Therapie seit Menschheitsgedenken?
Schon die "alten Ägypter" haben, wie Papyrusaufzeichnungen zu entnehmen ist, "Hypnose" zur Behandlung angewandt. Der Begriff Hypnose wurde jedoch erst viel später von dem schottischen Chirurgen James Braid im Jahre 1843 geprägt. "Hypnose", eine Wortkombination aus dem Griechischen, lässt sich etwa mit "Göttlicher Schlaf" übersetzen. Doch damit hat Hypnose wirklich nichts zu tun, wie selbst J. Braid später erkannt hat. Aber der Begriff war bereits in aller Munde, - bis heute.
Vor Entwicklung der Psychoanalyse durch Sigmund Freud haben sich Mediziner, auch S. Freud, intensiv mit der Hypnose beschäftigt. Zugunsten der neuen, seinerzeit wegbereitenden Psychoanalyse, trat die Hypnose in ihrer Bedeutung zurück. Hinzu kam die Entdeckung des Chloroforms und Äthers, Betäubungsmittel, welche die Hypnose zu jener Zeit ebenso verdrängt haben.
Heute beschäftigt sich die wissenschaftliche Forschung wieder mit der Hypnose und bestätigt Hypnose als ein wirkungsvolles Verfahren bei vielfältigen Krankheiten und Problemen. Sie findet ihren hilfreichen Einsatz in der Medizin, Psychotherapie (hier als eigenständige Behandlungsmethode "Hypnotherapie" genannt) und in der Zahnmedizin.
Auch in anderen, nicht klinischen Bereichen, wird Hypnose genutzt aber leider auch missbraucht. In der Sportpsychologie wird sie zur Förderung der Leistung, als "Mentales Training" erfolgssteigernd hinzugezogen. Showhypnose dient der Unter- haltung und Belustigung. Dabei wird das von altersher bewährte und geschätzte Verfahren in ein völlig falsches Licht gerückt. Mit der klinischen Hypnose hat Hypnose als Show wirklich nichts zu tun. Im Gegenteil, negativ geprägte Vorurteile und Allmachts- phantasien finden hier ihren Auftrieb und schaden eher dem Ansehen der souveränen fachlichen Hypnose. In einigen Staaten ist Show- Hypnose strikt verboten.
Mit Hypnose wird eine oft emotional enge Kommunikationsform zwischen Menschen ausgedrückt, die einen veränderten Bewusstseinszustand, ähnlich dem beim Einschlafen oder Auf-wachen, hervorruft, welcher selber "Hypnose" oder Trance genannt wird. In diesem Zustand, - der mit Hilfe von Suggestion-en gefördert wird und in dem, wiederum mit suggestiver Unterstützung, hypnotische Phänome zu erwirken sind, - ist der hypnotisierte Mensch wach. Er fühlt sich dabei entspannt und vielleicht etwas schläfrig, nimmt bereitwilliger Suggestionen an, die innere Vorstellungswelt ist erweitert und hypnotische Phänomene sind produzierbar.
Solche Phänomene sind z. B.:
- Levitation (nicht willentliches Heben, z. B. eines Armes)
- Katalepsie (muskuläre Starre)
- Ideomotorik (z. B. unwillkürliche Fingerbewegungen die eine gute Kommunikationsmöglichkeit bieten)
- Erweiterung der Vorstellungswelt und Nutzung der Kreativität
- Hypnotische Träume
- "Kommunikation mit dem Unbewussten"
- "Unbewusste" Problemlösungsfähigkeiten
- Altersregression und Hypermnesie (Zurückschreiten in "alte Zeiten", bzw. intensivere Erinnerung daran)
- Lösen emotionaler Blockaden
- Wahrnehmungsveränderungen
- Erinnern und Vergessen (Amnesie)
- Dissoziation (Trennen von Bewusstseinsinhalten)
- Assoziation (Zusammenbringen von zuvor getrennten Bewusstseinsinhalten bis hin zum vollständigen Erlebnis)
- Veränderungen in der Zeitwahrnehmung
- Analgesie und Anästhesie (Schmerzbeeinflussung und Empfindungslosigkeit)
- Blutungskontrolle
- Muskuläre Entspannung
- Regulation vegetativer Funktionen (z. B. im Magen- Darmbereich, Herz- Kreislauf, Speichelfluss)
- Beeinflussung der Stressreaktion
Hypnotische Phänomene und die hypnotische Kommunikation werden in klinischen Anwendungsbereichen hilfreich genutzt, dabei oft auch in Verbindung mit anderen medizinischen- und psychotherapeutischen Verfahren.
Doch, Hypnose ist kein Allheilmittel!
Hypnose unterstützt sehr oft andere Behandlungen, beschleunigt Therapien, fördert Heilungsprozesse und die Symptombeseitigung.
Vorurteile:
"Eine einzige Hypnosesitzung - Heilung während ich schlafe - dann wieder aufwachen, von allem nichts mehr wissen - alle Beschwerden sind verschwunden - die Konflikte gelöst - die Welt ist im Nu eine völlig andere, eine echte Super-Welt ........"
Ein "Märchen"! So funktioniert Hypnose wirklich nicht! Damit Klinische Hypnose (Hypnotherapie) zum erwünschten Ergebnis beitragen kann, sind zunächst eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Behandler und Patient/-in erforderlich. Dabei ist der Patient/-in (Hypnotisand) körperlich zumeist passiv, im geistigen Bereich jedoch aktiv und innerlich bereit für Veränderungen. Auch Hypnose bedeutet Arbeit - nicht nur für den Therapeuten! Wenn auch diese "Arbeit" zumeist mit einem Wohlgefühl für den Patienten/-in einhergeht. Je nach Krankheit, Problemstellung und der beabsichtigten Ziele kann eine Hypnosbehandlung sehr unterschiedlichen Verlauf nehmen. Die Behandlungsdauer kann dabei erheblich variieren.
Nicht jeder Mensch ist zu jeder Zeit hypnotisierbar, aber doch fast jeder, der innerlich auch dazu bereit ist und ein Anliegen hat, welches er für sich zu bewerkstelligen wünscht. Eine mindestens normal ausgeprägte Intelligenz ist zumeist eine Voraussetzung.
Bezüglich der Hypnose gibt es auch Kontraindikationen oder besondere Problemstellungen, die der fachlich ausgebildete Therapeut, oder die Therapeutin einschätzen kann. Zumeist ist eine hypnotherapeutische (bzw. Hypnose-) Behandlung so gut wie frei von Nebenwirkungen. Sollte in einer Hypnosebehandlung nichts erreicht werden, ist es womöglich nicht die geeignete Therapie für den Patienten; - zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Als "Faustregel" gelten fünf Probesitzungen; allerdings kann auch hier die Anzahl deutlich davon abweichen. Es hängt von dem Problem, der Krankheit und der Gesamtsituation ab, bis das sich erste Erfolge entwickeln.
Bei welchen Krankheiten kann Hypnose / Hypnotherapie hilfreich sein?
Hier möchte ich nur einige Beispiele anführen, das Spektrum der Anwendbarkeit für Hypnose ist groß. Setzen sie ruhig eine hohe Erwartung in die Möglichkeiten der Hypnose, beachten dabei aber auch die natürlich gesetzten Grenzen! Hypnose ist keine Zauberei, keine "Wunderdroge", sondern ein fachliches und solides Handwerkszeug, wenn es von kompetenten und - nicht nur in Hypnose - ausgebildeten Therapeuten (Psychotherapeuten, Psychologen, Ärzte, Zahnärzte / -innen) im Rahmen des jeweiligen Kompetenzbereiches eingesetzt wird.
Anwendungsbereiche für Hypnose / Hypnotherapie:
- Psychische-, Verhaltensstörungen und Krankheiten, wie:
- (Psycho-) Somatische Krankheiten z. B.:
- Colitis Ulcerosa
- Herz- Kreislauferkrankungen
- Bluthochdruck
- Asthma
- Autoimmunerkrankungen (z. B. M.Crohn, Rheumatoide Erkrankungen, Kollagene Erkrankungen ...)
- Allergien
- Gynäkologie (z. B. Geburtsvorbereitung, Brustvergrößerung, Fruchtbarkeit)
- Urologie / Andrologie (z. B. Probleme beim "Wasserlassen", Zeugungsfähigkeit)
- Sexuelle Funktionsstörungen
- ........ und weitere Krankheiten
- In der Medizin und Allgemeinmedizin:
- Operationsvorbereitung
- Hilfe bei Eingriffen (z. B. Lumbalpunktionen)
- Stärkung der Compliance (verantwortungsvolle Mitarbeit)
- Wundheilung
- Verbrennungen
- Hauterkrankungen (z.B. Neurodermitis)
- Neurologische Erkrankungen (z. B. Unterstützung bei Lähmungen, Dystonien, Epilepsie, Multiple Sklerose, Schlaganfall, Migräne)
- Innere Medizin (z. B. Infekte, Warzen)
- HNO (z. B. Hörsturz, Ohrgeräusche)
- Akute und chronische Schmerzen
- Onkologie (Linderung bei Krebserkrankungen)
- Notfallmedizin (z. B. psychischer Schock, Blutungen)
- ...............
- Angst und Schmerzen
- Extraktionen (Zähneziehen)
- Würgereiz, Speichelfluss, Blutungen
- Myoarthropathie
- Aphten und Geschwüre
- Bissnahme (Abdruck)
- Prothesenakzeptanz
Bitte denken sie daran, oben aufgeführte Liste beinhaltet nicht Erkrankungen und Störungen die durch Hypnose - ursächlich - beseitigt werden. Hypnose ist hier ein Hilfsmittel und kann Unterstützung geben, oder sogar das "Mittel der Wahl" sein. Die Einschätzung darüber kann im individuellen Betroffenheitsfall nur der Fach-Psychologe/-in, Psychotherapeut/-in, Arzt/-in oder Zahnarzt/-in vornehmen!
Hypnose ist oft sehr hilfreich - ein "göttliches Allheilmittel, und dazu noch im Schlaf", ist sie nicht. Im Patienteninfo der Deutschen Gesellschaft für Hypnose finden Sie Antwort auf weitere Fragen.
Die Kosten für eine Hypnotherapie werden von den Krankenkassen nicht übernommen.
Hypnose als "Übendes Verfahren" - das bedeutet eine entspannungsfördernde Kurz- Intervention, und keine grundlegend hypnotherapeutisch ausgerichtete Behandlung - kann von den Krankenkassen im Rahmen einer Verhaltenstherapie mit übernommen werden.
Weiterbildungen in Hypnose / Hypnotherapie für Psychologen, Mediziner, Zahnärzte, (- innen) werden von Fachgesellschaften angeboten.
Informationen zum Qualitätszirkel und zur Weiterbildung in Hypnotherapie finden sie durch Anklicken der Links.
Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie beurteilt die Hypnotherapie als Psychotherapieverfahren in seiner Begutachtung. Hypnotherapie wird demnach wissenschaftlich als Psychotherapieverfahren anerkannt werden. Der Eintrag in die Liste erfolgt dann noch.
Eine Expertise zur wissenschaftlichen Anerkennung der Hypnose, gemäß den Kriterien des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie, finden Sie als PDF-Datei unter obigen Link.
Weitere Informationen finden Sie hier:
Deutsche Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie (http://dgh-hypnose.de/)
Deutschsprachige Fachgesellschaften
Milton Erickson Gesellschhaft für klinische Hypnose (MEG)
Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose (DGZH)
Internationale Gesellschaft für Hypnose (ISH)
QUALITÄTSZIRKEL HYPNOSE
Nur für Psychotherapeuten, Ärzte und Zahnärzte!
Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme an diesem Arbeitskreis haben, welcher Supervisionsmöglichkeiten bietet, dann wenden Sie sich bitte an den Moderator des Zirkels: Gilbert Bejer (Email).
Alle Rechte zur Vervielfältigung und Nutzung der Inhalte dieser Homepage für gewerbliche Zwecke obliegen Gilbert Bejer, Detmold