Verhaltenstherapie - die Behandlungsmethode der wissenschaftlichen Psychologie
Verhaltenstherapie ist ein Begriff der aus dem amerikanischen "behaviour therapie" stammt und ins Deutsche übersetzt wurde. Der Begriff "Verhalten" ist dabei sehr allgemein gehalten. Verhalten ist demnach das, was wir unmittelbar tun, bis hin zur Reaktion einzelner Körperzellen.
DieGrundlage der Verhaltenstherapie, kurz VT genannt, bilden die Lerntheorien. Die VT basiert auf den Kenntnissen der akademischen Psychologie. Klinische- und Grundlagenforschung fließen fortwährend in die Entwicklung und wissenschaftlichen Bestätigung dieser Therapie ein. Handlungstheorien, Theorien und Gesetze aus der psychologischen Forschung (Wahrnehmung, Denken, Lernen, Gedächtnis, Allgemeine Psychologie) und Wissen aus der Sozialpsychologie, Klinischen Psychologie, Psychiatrie, Störungs- und Änderungswissen, Pädagogik,Bio- und Neurowissenschaften) beeinflussen das Handeln und die Theorien der Verhaltenstherapie.
Die "kognitive Therapie" ist z. B. ein wichtiger Bestandteil der VT. Die Gedanken und Überzeugungen eines Menschen sind hiermit gemeint, welche zentral an der Entstehung und Steuerung von Verhalten und Gefühlen beteiligt sind.
Ein Hauptanliegen der VT ist die "Hilfe zur Selbsthilfe". Deshalb ist VT eine Behandlungsmethode die im "Team" von Patient und Therapeut wirksam wird. Die VT setzt aktive Mitarbeit des Patienten voraus und bezieht sich mehr auf das "Hier und Jetzt" als auf die Vergangenheit. Das Ziel ist die anhaltende Beseitigung und Linderung von Symptomen. Es können z. B. neue Verhaltens- und Kommunikationsweisen trainiert werden, Ängste bewältigt, Konflikte erkannt und gelöst, oder auch eine Persönlichkeitsänderung angestrebt werden.
Bezieht sich die Anwendung der VT auf körperliche Störungen und Krankheiten kommen wir in den Bereich der Verhaltensmedizin, welche sich aus der VT entwickelt hat. Hier geht es um die günstige Einflussnahme auf das Krankheits- geschehen selbst, der Krakheitsbewältigung und um die Förderung des Gesundheitsverhaltens (z. B. bei Bluthochdruck, Diabetes, Herz- Kreislauf- erkrankungen, chronische Schmerz- erkrankungen).
Zu Beginn der Verhaltenstherapie findet die allgemeine Diagnosestellung und eine spezielle Diagnostik statt. Psychologische Tests und Fragebögen werden hierbei vermehrt eingesetzt. Der Schwerpunkt liegt in der Exploration (gezielte Fragen zum Problem), der Verhaltens- und Problemanalyse und der daraus resultierenden Entwicklung eines Therapieplans. Die aufrechterhaltenden Bedingungen des problematischen Verhaltens sollen hier verändert und dabei neue Lernprozesse angeregt werden.
Im Therapieverlauf wird durch diagnostische Maßnahmen die angestrebte Änderung und Entwicklung fortwährend kontrolliert werden können.
Verhaltenstherapeutische Methoden sind z. B.:
- Problemlösetraining
- Kognitive Umstrukturierung
- "ABC"- der Gefühle
- Verstärker- und Tokeneinsatz
- Modelllernen
- Exposition (Konfrontationsverfahren)
- Systematische Desensibilisierung
- Emotionstraining
- "Stressimpfung"
- Entspannungstherapie
- Kommunikationstraining
- Selbstsicherheitstraining
- ...... und vieles mehr
Viele psychische- auch körperliche Beschwerden lassen sich durch eine Verhaltenstherapie günstig beeinflussen, bzw. ganz beseitigen:
- Phobien
- Panikattacken
- Allgemeine Ängste von "Krankheitswert"
- Selbstunsicherheit
- Zwangsstörungen
- Depressionen
- Somatisierungsstörungen (Psychosomatische Störungen)
- Essstörungen
- Posttraumatische Belastungen
- Lernprobleme
- Kontaktschwierigkeiten
- Chronische Schmerzen
- Dekompensierter Tinnitus
- Suchterkrankungen
- Unterstützung bei psychotischen Erkrankungen
- Unterstützung bei körperlichen Krankheiten
- ....... und vieles mehr
Was bislang nur wenig genutzt wird ist z. B. die Betreuung von Patienten/-innen im Krankenhaus, z. B. im Ablauf der Operationsvorbereitung, oder psychologischen Begleitung bei schweren Erkrankungen.
Die Verhaltenstherapie ist eine Krankenkassenleistung, wenn sie medizinisch notwendig ist und die Behandlung beim kassenärztlich zugelassenen Therapeuten/-in durchgeführt wird. Auch die Beihilfe und Private Kranken- versicherer erstatten i. d. R.die Kosten der Behandlung bei einem approbierten Therapeuten.
Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie beurteilt die Verhaltenstherapie als Psychotherapieverfahren in seinem Gutachten (bitte den Link anklicken).