Angst, Phobie, Panik, Zwang, Somatisierung
Angst ist menschlich und zudem ein grundlegendes Gefühl welches Überleben erst möglich macht. Ja, ohne Angst wären bereits unsere Vorfahren ausgestorben. Denken Sie z. B. an die Furcht, die entsteht, wenn Sie im Gebirge einen gefährlichen Pfad entlang gehen, der Verdacht einer schweren Erkrankung besteht, das Haus ungesichert vor Einbrechern ist, Sie dabei sind sich in Gesellschaft ziemlich daneben zu benehmen, auf der regennassen Fahrbahn zu schnell auffahren, die Arbeitslosenstatistik mit Schrecken zur Kenntnis nehmen, eine Naturkatastrophe droht und .... . - Diese Liste der Realängste wäre fast unendlich fortzuführen. Mit Bedrohungen sind wir täglich konfrontiert.
Doch damit gilt es zu leben und soweit es möglich ist Abhilfe zu schaffen.
Angst ist auch ein grundlegendes Symptom bei fast allen psychischen Krankheiten.
Menschen leiden auch unter Ängsten mit denen keine reale Gefahr verbunden ist. Wen hat jemals ein Hauskatzenbaby derart bedroht, dass es Sinn machen würde sogar aus dem Fenster des zweiten Stockwerks zu klettern, um davor zu flüchten? Derart gefährliches Verhalten können Menschen zeigen die an einer Phobie leiden. Das ist eine oft sehr starke Angst vor einem zumeist harmlosen Objekt, vor dem man flüchtet, oder dessen Begegnung hartnäckig vermieden wird.
Auf dem Höhepunkt einer Phobie kann Angst derart stark sein, dass man hier von Panik spricht.
Eine Panikstörung kann völlig unabhängig von einer Phobie bestehen und scheinbar aus dem Nichts ganz plötzlich auftreten. Man ist im Nu von starker Angst ausgefüllt und der Körper rebelliert mit heftigen vegetativen Symptomen (Herzrasen, starkes Herz-klopfen, Schwitzen, Enge und Schmerzen in der Brust, Atemnot, Benommenheit). Nach einiger Zeit flaut der Panikanfall wieder ab, dann wenn die Stresshormone wieder an Wirkung verlieren.
Agoraphobie bedeutet die Angst sich von dem geschützten Ort (Wohnort, Auto, Hotel) zu entfernen, z. B. in der Stadt unter Menschen oder im Kaufhaus zu sein, Plätze zu überqueren und oft die Furcht davor zu sterben, wahnsinnig zu werden oder ohnmächtig umzufallen.
Weitere phobische Störungen sind, ebenfalls als Beispiel genannt, die Angst vor Spritzen, Blut, dem Zahnarzt, vor der Beachtung durch andere Menschen (soziale Angst). Auch Höhenangst, Angst vor dem Autofahren, Staus, in geschlossenen Räumen und Brücken zählen zu phobischen Angstproblemen.
Im Zusammenhang mit der Angst kann es zur Hyperventil- ation kommen. Das ist ein schnelles flaches Atmen mit vermehrter Sauerstoffaufnahnme und einem bedrohlichen Körpergefühl bis hin zum Gefühl der Atemnot. Im Extremfall kann eine Tetanie (muskuläre Starre) auftreten. Das Wiedereinatmen der Ausatemluft kann bei der Hyperventilation Abhilfe schaffen.
Andere krankhafte starke Ängste sind eher diffus, ständig vorhanden und von Sorgen begleitet. Manche Ängste haben das persönliche Versagen zum Inhalt oder die Angst "sich selbst zu verlieren".
Auch eine Zwangsstörung hat mit starker Angst zu tun. Zwänge können sich z. B. als Kontroll- und Handlungszwang äußern. Beispiele dafür sind das wiederholte An- und Ausschalten des Lichtes, Überprüfen des Ofens, Zählen von Gegenständen, oder Fernbedienungsknöpfen. Extremes und zu häufiges Waschen wird Waschzwang genannt. Auch eigenartige Rituale können ausgeführt werden, wie stereotypes Wiederholen von Handlungen (Körperbewegungen, bestimmte Wege gehen und vieles mehr).
Gedankenzwänge sind sich wiederholende, oft unangenehme Gedanken, die der Betroffene kaum in der Lage ist zu stoppen. Angst wäre die Folge. Andere Gedanken fordern zu teils schrecklichen Handlungen auf, welche bei Zwangsstörungen jedoch nicht ausgeführt werden.
Somatisierungsstörungen und Undifferentierte Somatisierungs- störungen nennt man eine Gruppe von Angst- problemen. Hier bezieht sich die Angst auf die Funktion des eigenen Körpers. Betroffene entdecken scheinbar körperlich begründbare Symptome und fordern eine stetig wiederholte Abklärung durch den Arzt. Bei der Hypochondrie ist der Leidende überzeugt von einer bestimmten schweren Krankheit betroffen zu sein.
Konversionsstörungen können Missempfindungen oder Schmerzen am eigenen Körper sein. Zusätzlich zu diesen dissoziativen Empfindungsstörungen gehören auch dissoziative Störungen der Bewegung und Wahrnehmung zu den Konversionsstörungen. Eine Grundlage für diese krankhaften Wahrnehmungen und mortorischen Probleme (z. B. Lähmungen) bilden innere- und soziale Konflikte und Belastungen. Eine körperlich begründbare Ursache dafür gibt es nicht!
Angst, Zwang und Panik und Somatisierungssymptome können neben eigenständigen Krankheiten auch Symptome im Rahmen anderer, auch schwererer psychiatrischer Krankheiten, sein. In diesem Fall ist eine Behandlung mit Medikamenten und Betreuung durch den Haus- oder Facharzt für Psychiatrie notwendig.
Für Phobien, Angststörungen, Somatisierungs- Hypochondrische Störungen, Panikattacken und Zwangsstörungen gibt es geeignete psychotherapeutische Behandlungen.
In meiner Praxis können verhaltenstherapeutische Behandlungen mit der Möglichkeit der Unterstützung psychophysiologischer Diagnostik und Kontrolle und auch Filmvorgaben, erstellt durch Psycho-Prax-Medien, als Krankenkassenleistung durchgeführt werden. Wie bei jeder psychotherapeutischen Behandlung ist die aktive Mitarbeit der Patienten/in für den Erfolg Voraussetzung.
Umfassende Informationen finden Sie hier:
Somatisierung, Persönlichkeit (AWMF)
Panik-Selbsthilfe
Angst und Panik
Zwangserkrankung
Zwangsselbsthilfe
Somatisierungsstörung
Depression und Suizidgefahr
Angst und Vegetatives Nervensystem
Zahnbehandlungsangst (Wissenschaftliche Stellungnahme der DGZMK)
Zwangsstörung - Skript (wissenschaftlich)
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